Die Vogelwelt

Die Bewohner des Schilfgürtels

Die Kolonien der großen Schreitvögel wie Silber-, Purpur- und Graureiher (Casmerodius albus, Ardea purpurea und A. cinerea) sowie der stark gefährdeten Löffler (Platalea leucorodia) zählen zu den Besonderheiten des Gebietes. Der Löffler ist zur Gänze auf aqutatische Beutetiere angewiesen, während die drei größeren Reiherarten bei niederen Wasserständen auch auf terrestrische Futterquellen ausweichen können.

Zahlreiche spezialisierte Schilfsingvögel und Rallen bauen nicht nur ihre Nester im Schilf, sondern gehen auch hier auf Nahrungssuche. Geschickte, hoch spezialisierte Kletterer, die ihr Nest an senkrechte Halme flechten sind Teich- und Drosselrohrsänger (Acrocephalus scirpacaeus und A. arundinaceus). Jüngere und starkhalmige Bestände bevorzugt auch die Rohrdommel (Botaurus stellaris), während die Zwergrohrdommel (Ixobrychus minutus) auch in ältere und dichtere Bestände eindringt. Sie sind geschickte Halmkletterer, die mit langen Zehen ganze Rohrbündel umgreifen und wie die Reiher von Fischen leben. Auf umgeknickte Halme als Unterlage für den Nestbau ist der Rohrschwirl (Locustella luscinioides) angewiesen. Ältere Schilfbestände mit abgestorbenen und umgebrochenen Halmen, die einen niederen und dichten Bewuchs bilden, werden zum Nestbau vom Mariskensänger (Acrocephalus melanopogon) und von der Bartmeise (Panurus biarmicus) bevorzugt. Besonders der Rohrschwirl (Locustella luscinioides) und das Kleine Sumpfhuhn (Porzana parva) sind ausgesprochene Altschilfspezialisten, die geschickt auf waagrechten und umgeknickten Halmen entlanglaufen. In ihrer Verbreitung an den landseitigen Rand des Röhrichts gebunden sind der Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) und der Rohrammer (Emberiza schoeniclus). In diesen nur mehr im Frühling seicht überfluteten, an Großseggen reichen Flächen kommt auch die Wasserralle (Rallus aquaticus) vor. Den Übergangsbereich von Altschilfbeständen zu offenen Landbiotopen bewohnt das Weißsternige Blaukehlchen (Luscinia svecica syanecula).

Zu den Schwimmvögeln, die ihren Verbreitungsschwerpunkt im Schilf besitzen, zählen Zwerg- und Haubentaucher (Tachybaptus ruficollis und Podiceps cristatus) sowie mehrere Entenarten wie Stockente (Anas platyrhynchos), Knäkente (A. querquedula), Löffelente (A. clypeata), Kolbenente (Netta rufina), Tafelente (Aythya ferina) und Moorente (Aythya nyroca). Ein sehr anpassungsfähiger und weit verbreiteter Brutvogel ist das Bläßhuhn (Fulica atra). Die Brutgebiete der Graugans (Anser anser) liegen häuptsächlich im ostseitigen Schilfgürtel. Nach dem Schlüpfen suchen die Gänse mit ihren Jungen die angrenzenden Wiesen oder die Lacken des Seewinkels zur Nahrungsuche auf. Die Rohrweihe (Circus aeruginosus) ist heute der häufigste Greifvogel am Neusiedler See. Sie errichtet ihren Nistplatz im sicheren Röhricht, macht jedoch in anderen Lebensräumen Jagd auf Kleintiere.

Graugansfamilie
Graugansfamilie
Drosselrohrsänger
Drosselrohrsänger
Höckerschwan
Höckerschwan
Stelzenläufer
Stelzenläufer
Brandseeschwalbe
Brandseeschwalbe