Der Steppensee

Ein Steppensee ist anders

Das feintonige Sediment und die geringe Wassertiefe von durchschnittlich 1,10 m führen bei Wind zu einer intensiven Durchmischung und damit zur starken Trübung des seichten Wassers. Eine weitere Besonderheit des Neusiedler Sees ist der hohe Salzgehalt.

Das Salz wird jedoch nicht wie im Meer von Steinsalz (Natriumchlorid) gebildet, sondern besteht aus Soda (Natriumcarbonat) und zu geringeren Teilen aus Glaubersalz (Natriumsulfat). Dies kennzeichnet den Neusiedler See als typischen Steppensee ähnlich den Salzseen in den asiatischen Steppengebieten.

Das Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) und in geringerem Ausmaß das Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) sind die häufigsten höheren Wasserpflanzen des Sees. In Schilfnähe wachsen kleinere Bestände mit Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Nixkraut (Najas marina) und Armleuchteralge (Chara ceratophylla).

Der Wasserschlauch (Utricularia vulgaris) ist nur im Schilfröhricht anzutreffen. Seine Blätter sind zu Fangblasen umgebildet, die Kleinkrebse, Insektenlarven und andere Kleintiere einschließen und verdauen. Der Tierfang dient dem Wasserschlauch als zusätzliche Stickstoffquelle.

Das Schilfröhricht umschließt die offene Wasserfläche in einem bis zu 5 km breiten Gürtel. Vom Wind geschützt, ist das bräunlich gefärbte Wasser innerhalb des Röhrichts ruhig und klar. Das konkurrenzstarke Schilfrohr (Phragmites australis) bildet eine natürliche Monokultur, der Rohrkolben (Typha angustifolia) kann sich nur kurzzeitig an offenen Stellen behaupten. Trotz der Vorherrschaft von nur einer Pflanzenart ist der Schilfgürtel reich an unterschiedlichen Lebensräumen. Schilfkanäle und freie Wasserflächen wechseln mit Schilfbeständen unterschiedlicher Struktur und verschiedenem Alter.

Steppensee